Wenn man vor Tun zu nichts kommt
Jeden morgen wenn ich in das Büro komme, an meinen PC trete, ihn einschalte, schreibe ich – solange dieser hochfährt – eine Liste an Dingen, die ich mich für diesen Tag vornehme. Und jeden Abend, wenn der PC herunterfährt sehe ich stets, dass längst nicht alles, was ich tun wollte, geschafft ist. Was ist passiert?
Seit Anfang Juni ist das Arbeitspensum größer geworden: Es mussten Architekten zum Gespräch eingeladen werden, ein Lektor für unseren Katalog wurde gefunden, es fiel die Entscheidung, dass unser Museumsgrafiker für das Katalog-Layout zuständig sein wird.
Zudem fingen die Objektanfragen an. Nach all der Recherche, wird es nun immer konkreter. Ein Anruf, ein Brief, eine Mail. Für jeden ist die Anfrage anders, für jeden gibt man sich extra Mühe. Wie lang kann man das Objekt entleihen? Acht Wochen? Sechs Monate? Über die ganze Laufzeit in drei Museen? Die Objekte machen es einem nicht leichter. Tagebücher sind Unikate. Viel Papier. Das leidet mit jeder Ausstellung. Es braucht extra Lichtverhältnisse im Raum. Für die Blogs braucht man wiederum Technik. Wie will man sie zeigen? Einfach ein PC mit Internetanschluss oder eine Flash-Präsentation, die eine Entwicklung verdeutlicht? Fragen über Fragen.Während die eine Hälfte des Projektteams in Gießen arbeitet, sitze ich in Frankfurt und habe Verstärkung bekommen: endlich gibt es eine Projektpraktikantin. Zusammen schreiben wir Listen und Briefe. Sie sucht zudem Zitate aus Blogs und recherchiert nach Tagebuch-Neuigkeiten, die sie jetzt wöchentlich im Blog online stellt.
Apropos Zitate: Wir suchen Tagebuchzitate. Von Schriftstellern, aus Alltagstagebüchern und aus Blogs. Maximal 1000 Zeichen. Gerne kann das Schreiben und das Lesen von Blogs, von Tagebüchern, das Wiederlesen, das Verlieren, das Zerstören, was immer, thematisiert sein. Schöne Textpassagen habe ich beispielsweise schon bei suna, Miagolare, Trithemius oder Hotel Mama gefunden. Ich hab noch mehr auf meiner Liste, aber längst nicht genug. Wer also da helfen kann, soll wissen, dass wir für jeden Tipp meher als dankbar sind. Und was wir damit machen? Das wird in einem späteren Eintrag erzählt. Ich kann nur sagen: Wir haben viel vor.
Erstveröffentlichung auf http://tagwerke.twoday.net