Der Freund der besten Freundin zieht zu ihr. Also heißt es beim Umzug helfen. Schrank, Computer, Sessel, Bett, runter aus der alten Wohnung. Raus aus dem Westend, rein ins Gutleut. Die alten Möbel der Vormieterin kommen auf die Straße zum Sperrmüll. Auf der anderen Straßenseite stapeln sich die neuen Möbel, die nun stattdessen in die Wohnung sollen. Aus dem Nachbarhaus schallt türkische Plörre. Willkommen im Gutleut! Denn hier kennen sich die Leute noch, hier gibt es noch echte menschliche Begegnungen, so auf du und du und „gehn mer mal’n Bier zischen…“

Einer wartet immer beim Kleintransporter, man weiß ja nie. Die Nachbarschaft ist nett, aber auch sehr interessiert an den Möbeln. Da kommt schon einer und fragt: „Sind die Möbel zu verkaufen? Ach so, ihr zieht ein. Aber das auf der anderen Straßenseite ist Sperrmüll? Geht der Fernseher noch? Ach ja, ich bin der Ralf, aus der 38. Ich komm gleich wieder und hol dann mal den Fernseher. Tschüss denn…“.
Ralf geht, die nächste Passantin kommt. „Kannst de mir mal ’n Zwanziger wechseln? Hast kein Geld einstecken? Ach schade. Will mir doch nur ein Bier holen. Am Kiosk. Ziehst du ein hier? Ich bin die Ramona, aus der 11. Ach du ziehst gar net ein. Ein Freund, so so. Die 20 Euro. Kannst du net mal… Wir sin ja jetzt Nachbarn. Du nicht? Der Freund? Stimmt ja. Ich wohn da hinne. Siehst du. In der 11. Ach da läuft ja der Winnie. Winnieeeee!!!“ Und rennt hin zum Winnie. Vielleicht kann er ja die 20 Euro wechseln oder kommt gleich mit zum Kiosk, Bier zischen.
Der Ralf kommt zurück. „Wo isn nu der Fernseher. Ach der ist kaputt? Nee, wenn er kaputt is, brauch ich den net. Sieht aber noch gut aus. Was die Leut so auf die Straße stellen. Von euch is der? Und der geht nich mehr? Okay, das Bett ist aber auch ganz hübsch. Ich bin gerad neu hierher gezogen. In ne WG. Da könnten wir schon das Bett gebrauchen. Das Sofa auch? Ja, ich weiß nich, da muss ich mal die Iris fragen. Aus der WG. Ich geh mal kurz und frag die Iris. Und dann sind wir vielleicht gleich wieder da!“. Weg ist er, der Ralf.

Das Gutleut, da ist es schon schön, so mit der Nachbarschaft und so. Man fühlt sich gleich ganz heimisch. Mit der Ramona aus der 11, dem Ralf aus der 38, dem Winnie und der Iris. Und meinen beiden Freunden, aus der 18.

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