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Das lässige Streicheln über Kinderhaar und Tierfell heißt: die Hand hier kann vernichten. Sie tätschelt zärtlich das eine Opfer, bevor sie das andere niederschlägt.

(Max Horkheimer/ Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung)

Dieses Zitat kursiert als Textgrafik gerade durch die Sozialen Netze, bei mir ist es heute per Facebook aufgeschlagen. Befördert wird es durch die aktuelle Aufgeregtheit zu #merkelstreichelt. Wie alle Zitate ist es nur ein Ausschnitt eines Textes, etwas unschön mitten im Satz gekappt, aber immerhin nicht sinnentstellt verwendet:

„Das lässige Streicheln über Kinderhaar und Tierfell heißt: die Hand hier kann vernichten. Sie tätschelt zärtlich das eine Opfer, bevor sie das andere niederschlägt, und ihre Wahl hat mit der eigenen Schuld des Opfers nichts zu tun. Die Liebkosung illustriert, dass alle vor der Macht dasselbe sind, dass sie kein eigenes Wesen haben. Dem blutigen Zweck der Herrschaft ist die Kreatur nur Material. (Horkheimer/Adorno 1986: S. 270)“

Das abgebildete Zitat-Fragment wurde bisher im Internet insbesondere im Kontext von Fotos von Nazi-Repräsentanten genutzt, die kleine niedliche Tiere streicheln (z.B. http://wohlbemerkt.tumblr.com/…/das-laessige-streicheln-ueb…). Es bleibt interessant zu beobachten, welche aktuelle Wendung es nun erfahren wird.

 

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