Im Frühling war ich für einen Text über das erste deutsche Science Center mit Schwerpunkt Kommunikation in Bad Hersfeld. Der ausführliche Text dazu erscheint heute im „DAS ARCHIV“, einer Zeitschrift zur Post- und Telekommunikationsgeschichte. Kurzinfo:
Das „Wortreich“ wurde im Herbst 2011 eröffnet. Die Dauerausstellung hat elf Abteilungen, entlang diverser Facetten von Kommunikation. Die Abteilungen werden Kapitel genannt, die Ausstellung versteht sich als interaktives Buch, welches die Besucher durchwandern. Die Narration funktioniert fast durchgängig über Mitmach-Stationen. Zusätzlich gibt es einen Sonderausstellungsbereich, in dem derzeit eine Ausstellung zu Liebe & Kommunikation zu sehen ist: „Liebesleben“. Im ehemaligen Fabrikgebäude finden sich zudem ein Shop, ein Bistro, ein Multifunktionsraum für Veranstaltungen und zwei museumspädagogische Studios für Gruppen und Schulklassen (Konrad Duden- und Konrad Zuse-Studio). Mehr Infos, auch zu Preisen und Öffnungszeiten, finden sich auf der Webseite des „Wortreichs“, zudem gibt es einen Twitterkanal und eine Facebook-Seite.
Was mir gefällt:
1. Intro in ein Ausstellungs-Kapitel
Jedes Kapitel hat nicht nur einen Einleitungstext, sondern es werden auch die einzelnen Themen – gleich einem Inhaltsverzeichnis – vorab aufgelistet. Die Texte selbst sind als Sprechblasen angelegt. Dies ist inhaltlich schlüssig, denn ein unbekannter Erzähler leitet die Kapitel stets in Erinnerung an seinen Vater „Konrad“ ein. Konrad ist eine fiktive Figur in Anlehnung an die regionalen Personen Konrad Duden (arbeitete und starb in Bad Hersfeld) und Konrad Zuse (arbeitete und starb im nahen Hünfeld, die Firma Zuse KG war zeitweise in Bad Hersfeld angesiedelt).
2. Erläuterungstexte in Buchform
Alle Mitmach-Station werden zudem durch aufgeschlagene Bücher anschaulich angeleitet. Die Bücher sind auf Tischhöhe angebracht, so dass auch Kinder hier lesen und blättern können. Drei Versionen des Textes kann man aufschlagen: deutsch, englisch und Braille – die Blindenschrift. Ein Extrabonus bei den Einleitungs- und Eräuterungstexten ist der sichtbare Versuch der Barrierefreiheit: alle Einleitungstexte sind hörbar, alle Erläuterungstexte sind in Braille tastbar.
3. Mitmach-Stationen im schönen Design
Illustrationen an Wänden und Böden: Die Themen der Abteilungen wurden visuell aufgegriffen. Die Abteilungen unterscheiden sich farblich voneinander. Es gibt Variationen, in der die Gestaltung strenger zurückgenommen oder stärker überladen ist. Die grundlegende grafische Handschrift mit weichen Formen und abgerundeten Ecken, dem Spiel mit Silhouetten und Linien ist im Haus konsequent durchgehalten.
Manko:
Man sieht viel, man probiert viel aus, es gibt bewundernswert solide gebaute Mitmach-Stationen und Medien-Stationen in Fülle. Aber: Es ist des Guten zuviel. Noch in der Ausstellung beginnt eine Übersättigung. Den letzten beiden Abteilungen konnte ich nur noch oberflächlich Aufmerksamkeit schenken.
Rundgang durch die Ausstellung:
Kapitel 1: Wir entdecken die Sprache Deutsch
Kapitel 2: Wir verstehen uns (nicht)
Kapitel 3: Wir machen Theater
Kapitel 4: Wir sprechen andere Sprachen
Kapitel 5: Wir spielen und lieben mit Worten
Kapitel 6: Wir experimentieren mit der Stimme
Kapitel 7: Wir lieben Geschichten
Kapitel 8: Wir sprechen mit dem Körper
Kapitel 9: Wir vernetzen uns
Kapitel 10: Wir lassen Worte leben
Kapitel 11: Wir erforschen die Tierwelt