Zum Ask a Curator-Twitteraktionstag hatte ich allgemein und vier Museen im Speziellen drei Fragen zu digitalen Medien in Bezug zu Wissen, Bildung und Lernen gestellt.

Bei der allgemeinen Ansprache hatte bisher allein Dr. Martin Gebhardt vom adidas History Management geantwortet. Entweder werden in der Geschwindigkeit eines Ask a Curator-Tags offene Fragen leichter übersehen, bzw. fühlen sich teilnehmende Museen weniger angesprochen oder die Fragen waren für den Twitter-Dialoge doch etwas zu umfangreich.

Dass man Antworten konnte, bewiesen jedoch die konkret adressierten Museen. Diese kommunizierten nicht nur per Twitter. Während das Historische Museum Frankfurt Twitter dazu nutzte, direkt zu antworten, wurde gleichzeitig auf das Museumsblog verwiesen, in dem in Kürze ausführlicher geantwortet werde. Das Museum für Naturkunde Berlin hat ebenfalls sein Blog – noch am gleichen Tag – zur Antwort eingesetzt. Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt antwortete effizient mit einem Tweet, der Links zu den drei Fragekomplexen beinhaltete. Das Städelmuseum kontaktierte mich per Mail mit ausführlichen Antworten, die zwischen den drei Themen der Fragen differenzierten.

Ich bedanke mich für die Antworten und bin zudem auf die Beiträge gespannt, die noch folgen, sie werden natürlich ebenso hier ergänzt.  


Museum für Naturkunde Berlin

Nicht nur Uwe Moldrzyk, sondern auch Dr. Gregor Hagedorn antworteten noch am gleichen Tag, es stehen zudem noch Antworten von weiteren Mitarbeiter/innen aus, die im Blog des MfN Berlin nachgetragen werden. Bei den Antworten zitiere ich hier nur im Ausschnitt und verweise auf den Blogpost mit den Antworten in voller Länge:

Uwe Moldrzyk (Leitung Ausstellungsentwicklung):
„Das größte Potential haben Digitale Medien hinsichtlich des Lernens dann in der Nachbereitung (auch hier etwa Tablets) für Schulklassen oder über Webangebote, bei denen sich die Bereitstellung von Wissen (durch die Wissenschaftler) und Lernen durch entsprechend aufbereitete Vermittlungsprogramme ergänzen. Beides zusammen führt zu Bildung.“

Dr. Gregor Hagedorn (Leitung digitale Welt und Informationswissenschaft):
„Das Museum für Naturkunde digitalisiert für Wissenschaft und Gesellschaft. Wir selbst nutzen die Digitalisate für Forschungen, stellen sie anderen Wissenschaftlern weltweit zur Verfügung, nutzen Sie in den eigenen Ausstellungen, für Bürgerwissenschaften, für Spiele an denen wir mitarbeiten, aber stellen Sie auch Initiativen wie dem GLAM Kultur-Hackathon zur Verfügung.“    


Historisches Museum Frankfurt

Ergänzt wurden die Tweets durch einen ausführlichen Blogbeitrag, der nachträglich auf alle drei Fragen antwortete, im Blog des Historischen Museums. Hier ein Auszug:

Franziska Mucha, wissenschaftliche Volontärin, Stadtlabor/ Historisches Museum Frankfurt:

„Aktuell arbeiten wir an verschiedenen Baustellen. Einerseits sollen die Kernaufgaben des Museums (Sammeln und Forschen) mit digitalen Mitteln für eine breitere Online-Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar gemacht werden. Dazu wollen wir mit Teilen unserer Sammlung bis 2017 online gehen und in Form einer bildlich-intuitiven Datenbank allen Interessierten selbstständiges Forschen, Kommentieren und Browsen ermöglichen.“


Deutsches Filmuseum Frankfurt


Städelmuseum

Dr. Chantal Eschenfelder, Leitung Bildung und Vermittlung:

Wissen
„Das Städel Museum nutzt anlässlich seines 200-jährigen Jubiläums neue Technologien und Kommunikationswege, um seinen Bildungsauftrag auch im digitalen Zeitalter weiter auszubauen. Ziel dabei ist es, möglichst unterschiedlichen Menschen – weit über die physischen Parameter des Museums hinaus – einen zielgruppenspezifischen Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Die Entwicklung einer digitalen Exponate-Plattform ermöglicht sowohl ein digitales „Schlendern“ durch die Sammlung als auch eine gezielte Suche in den Beständen. Eine umfassende Verschlagwortung garantiert nicht nur einen kunstwissenschaftlichen, sondern auch einen intuitiv-assoziativen und emotionalen Zugang zu den Werken – interaktiv und multimedial. Das entspricht den unterschiedlichen Interessen der verschiedenen User und erschließt ihnen jeweils einen individuellen Zugang zu den Sammlungsinhalten.“

Bildung
„Mit dem Digitorial starteten die Schirn Kunsthalle Frankfurt, das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung erst gestern, am 16. September 2014, ein völlig neues digitales Vermittlungsangebot: Auf einer responsiven Website werden wissenswerte Hintergründe, kunst- und kulturhistorischer Kontext sowie wesentliche Ausstellungsinhalte mit einem innovativen Storytelling für Besucher, die sich inhaltlich auf den Besuch vorbereiten wollen, leicht zugänglich aufbereitet. Das kostenlose digitale Format in deutscher und englischer Sprache ermöglicht es dem Publikum, sich bereits vor dem Besuch auf die Themen der Ausstellung einzustimmen. Hierfür präsentiert das Digitorial aufschlussreiche Informationen, übergreifende Zusammenhänge und Hintergrundgeschichten in neuartiger Visualität gebündelt auf einer Website. Die multimediale Verschränkung von Bild, Ton und Text schafft eine multiple Vernetzung der Inhalte und öffnet völlig neue Wege der Darstellung, Erzählung und Vermittlung von Kunst – ob zu Hause, im Café oder auf dem Weg zur Ausstellung. Das erste Digitorial ist anlässlich der Ausstellung „Helene Schjerfbeck“ entstanden, die ab dem 2. Oktober 2014 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt gezeigt wird. Das Digitorial ist ab sofort unentgeltlich von der Website www.schirn.de/schjerfbeck abrufbar. Ein weiterer Baustein und künftiges Projekt in der digitalen Kunstvermittlung ist die Entwicklung eines edukativen Computerspiels (für iPads und Android Tablets) für 8-10-jährige Kinder in Zusammenarbeit mit einem Frankfurter Computerspielehersteller. Anhand von Werken des Städel Museums werden Grundlagen ästhetischer und kultureller Bildung spielerisch vermittelt.“

Lernen
„Das Städel Museum Frankfurt plant in Zusammenarbeit mit der Leuphana Universität ein innovatives Lernformat: einen Online-Kurs unter dem Titel „Die Geschichte der modernen Kunst von 1750 bis zur Gegenwart“. Der Kurs reagiert auf die Entwicklungen und Bedürfnisse im Bereich Digitales Lernen mit einem innovativen Lernformat. Während andere Online-Angebote die Geschichte der Moderne linear erzählen, nutzt der Online-Kurs den Reichtum digitaler Gestaltungsmöglichkeiten in vollem Umfang aus. Er entfaltet die Geschichte der modernen Kunst in systematischer und historischer Perspektive, und zwar anhand der Artefakte des Städel-Museums, das seinen Bestand 2015 in großen Teilen online stellen wird. Der Online-Kurs wird neben den Kunstwerken auch im Städel entwickelte museale Präsentationsformen oder auch die Geschichte des Sammelns zum Gegenstand machen. Der Kurs erzählt die Geschichte der Moderne nicht linear. Vielmehr werden die Grundlagen für das Verständnis der Moderne entwickelt, und zwar entlang von Fragen und zentralen Problemstellungen. Die Teilnehmer werden nicht frontal belehrt, sondern in Modulen angeleitet und lernen entweder im Team oder mit Hilfe interaktiver Tools, moderne Kunst zu betrachten, zu beschreiben und zu verstehen. Das Curriculum soll beispielsweise Lehrern und Dozenten zur Verfügung gestellt werden, die Materialien aus beiden Kursen in eine Mischform aus partizipativen und interaktiven Elementen übersetzen können. Auf diese Weise lässt sich die Kunst der Moderne mediengerecht erforschen und auf neue Weise erzählen – in spielerischer Form, ob mit anderen oder allein.“


adidas-Archiv:

Dr. Martin Gebhardt, adidas-Archiv:


ask a curator

 

Teil 1: Die Fragen
Teil 2: Die Antworten

 


 

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